Umwelt schützen, Ressourcen schonen

Der Freihandel hat das Wirtschaftswachstum zur obersten Priorität erklärt. Alle anderen Überlegungen wurden in den Hintergrund gedrängt, insbesondere der Schutz der Natur im weitesten Sinn, der Schutz von allem Leben. Der jährliche Ressourcenverbrauch im Freihandelsmodell übersteigt die Kapazität unseres Planeten, diese Ressourcen zu erneuern, um das Doppelte.

Überproduktion, Raubbau, Umweltverschmutzung...

Der ungezügelte Wettbewerb führt zu einer Überproduktion von Gütern, die ungeachtet der Folgen für die Umwelt möglichst billig hergestellt werden. Rohstoffe und Fertigprodukte werden mit Frachtschiffen und Lastwagen rund um den Globus transportiert, was zu verheerenden Schäden in den Ozeanen (Entgasung, Ölkatastrophen, usw.) und zu einer erhöhten Luftverschmutzung (CO2, NOx, SOx, usw.) führt.
Überproduktion führt zum Raubbau an den natürlichen Ressourcen: fossile Energien, Rohstoffe, Mineralien, Böden, Wasser…

Dabei entstehen zahlreiche Kollateralschäden: Umweltverschmutzung durch Fabriken und Minen, prekäre, sklavenähnliche Arbeitsverhältnisse, Landgrabbing, soziale Misere, usw. In diesem System schreckt man vor nichts zurück, um an die Ressourcen zu gelangen. So muss man beispielsweise in ungeahnte Orte vordringen, um an die Metalle zu gelangen, die für die Digitalisierung und den sogenannten «grünen» Wandel benötigt werden: Kupfer soll aus dem Meeresgrund in über 400 m Tiefe abgebaut werden, ungeachtet der damit verbundenen Schäden für die Meeresumwelt.

Die Metalle und Mineralien, die in allen unseren Alltagsgegenständen stecken, vom Smartphone über den Einbaukühlschrank bis zum elektrisch angetrieben Auto, werden viel zu wenig wiederverwertet. Anstatt sie korrekt zu entsorgen, werden die Produkte meist in grossen Mengen in arme Länder exportiert, die sich keine Gedanken machen über deren Toxizität.

Dadurch, dass laufend neue Produkte auf den Markt gelangen, entstehen riesige Abfallberge, die oft umweltschädlich und/oder giftig sind. Es ist inzwischen unmöglich geworden, einen Flecken auf der Erde zu finden, der von unserer Umweltverschmutzung verschont geblieben ist – sogar der ewige Schnee auf den Berggipfeln ist mit Mikroplastikteilchen durchsetzt.
Die Schweiz gehört seit langem zu den schlimmsten Umweltsündern: die grössten Auswirkungen unseres Konsumverhaltens zeigen sich nicht bei uns – sie werden in andere Länder exportiert.

Zum Schutz der Umwelt ist es dringend notwendig, den Unternehmen verbindliche Grundregeln aufzuerlegen: bezüglich eines nachhaltigen Abbaus von Rohstoffen, der Verkürzung der Transportwege und der Entwicklung von Produkten, die repariert und/oder wiederverwertet werden können.

Soziale Nachhaltigkeit und lokale Ressourcen

Da Nahrungsmittel lebensnotwendig sind, sollte die Landwirtschaft als Naturgut betrachtet werden, das es zu schützen gilt. Trotzdem sind die Bauern die ersten, die unter dem Freihandel leiden, denn ausländische Produzenten profitieren nicht nur von niedrigeren Produktionskosten, sondern auch von weniger strengen oder gar keinen Sozial- und Umweltstandards (Link: Uniterre).
Diese Wettbewerbsverzerrung hat auch fatale Konsequenzen für die lokale Wirtschaft: selbständige Handwerker und KMU können nicht mit den Tiefpreisen der Importprodukte konkurrieren. Zu den sozialen Folgekosten (Arbeitslosigkeit, Verarmung), die der Staat zu tragen hat, kommen weitere Ressourcenverluste hinzu, die sich nicht quantifizieren lassen, wie zum Beispiel Know-how, lokale Wirtschaftsbeziehungen, Sinn und Wert der Arbeit in einem dynamischen, sozialen Netz, in dem sich jeder Einzelne entfalten kann.

Mit den hier ansässigen multinationalen Konzernen stellt sich auch die Frage nach den indirekten sozialen Folgekosten. Nehmen wir das Beispiel eines bekanntes Möbelhauses, das dank der Auslagerung der Produktion nach Asien und den tiefen Zöllen kolossale Gewinne erwirtschaftet. Die Löhne der Angestellten in der Schweiz sind so niedrig, dass sie auf staatliche Hilfe angewiesen sind, insbesondere in Form von Zuschüssen für Wohnkosten oder Krankenkassenprämien.

Welche Nachhaltigkeit?

Der intensive Wettbewerb, der durch den Freihandel entsteht, führt zu ständigen Innovationen, die jedoch oft keine Grundbedürfnisse befriedigen. Die meisten Produkte sind überflüssig und so billig, dass sie impulsiv gekauft und danach bedenkenlos weggeworfen werden. Der Begriff der Freiheit wird einmal mehr verdreht und auf eine grenzenlose «Konsumfreiheit» reduziert. Dabei haben wir die Freiheit verloren, als Gemeinschaft über unsere Souveränität zu entscheiden.

Oft wird die Kreislaufwirtschaft als Lösung angeführt, sie lenkt aber nur vom grundlegenden Problem der Überproduktion ab, statt die Deregulierung des Freihandels in Frage zu stellen.
Auch die sogenannte «grüne» Wirtschaft ist ein Trugschluss. Statt auf Sparsamkeit zu setzen, richtet man den Fokus auf die CO2-Emissionen. Um diese zu reduzieren, werden neue Technologien eingeführt, die wiederum die Konsumspirale fortsetzen. Elektroautos sind ein gutes Beispiel dafür: Die CO2-Bilanz ihrer Herstellung ist alles andere als «grün» und sollte uns dazu bewegen, das alte Auto so lange wie möglich zu behalten. Aber die veröffentlichte Meinung drängt uns dazu, ein neues Modell zu kaufen.

Echte Nachhaltigkeit lässt sich nur durch Suffizienzpolitik erreichen: weniger, aber besser konsumieren, Produkte wählen, die reparierbar oder wiederverwertbar sind, lokal hergestellt werden, einen ausgewogenen Ressourcenverbrauch aufweisen und die Umwelt so wenig wie möglich belasten.

Notwendige wirtschaftliche Regulierung

Die einzige Lösung ist ein Systemwechsel durch die Einführung einer ökonomischen Regulierung, die strenge Umweltstandards für die Produktion vorschreibt.

Die Schweiz kann hier mit gutem Beispiel vorangehen: Ihre direkte Demokratie sollte genutzt werden, um die Verpflichtung, wirklich nachhaltige Produkte auf den Markt zu bringen, gesetzlich zu verankern. Um Wettbewerbsverzerrungen zu vermeiden, die unsere einheimische Wirtschaft zerstören, müssen die gleichen Regeln auch für importierte Produkte gelten und Zölle wieder eingeführt werden.

Wir plädieren für eine Politik der Blockfreiheit und für die Wiedereinführung des Protektionismus im besten Sinne des Wortes, als Schutz der lokalen Ressourcen und der lokalen Wirtschaftsstruktur – eine Politik der Zukunftsoffenheit unter Achtung von Mensch und Umwelt.